Samstag Morgen. Ungewohnte Tierlaute wecken uns. Vor allem der Esel.
Das Bad ist in einem kleinen Anbau überm Hof. Johanna, viel gereist in Afrika, erklärt uns, wie das mit der Morgentoilette abläuft. Wir schicken sie erst mal vor, um alles zu checken. Das Bad hat eine Hocktoilette und es stehen viele Wasserkanister rum. Das Wasser hat morgens schon eine der Frauen von der Quelle geholt. Kein fließend Wasser bedeutet auch keine Waschbecken. Der Abluss der Toilette ist für alles Mögliche da: großes Geschäft, Pipi, Zahnputzwasser, Duschwasser. Neben der Toilette steht ein Fass, darin ein Plastikgefäß als Schöpfer. Das ist die Toilettenspülung und für die Körperhygiene (nur unsereins verwendet Klopapier).
Es gibt sogar einen Gaskocher im Bad. Darauf wurde für uns Gäste warmes Wasser gemacht. Dieses mischt man in einem Wännchen mit kaltem Wasser bis es von der Temperatur her passt und schüttet es dann schöpferweise über den Körper. Die andere Hand verteilt es. Dazu steht man in der Nähe der Toilette auf dem Fliesenboden, so dass das Wasser keinen so weiten Weg hat. Ist man einigermaßen nass, seift man sich ein, danach wieder ein paar Schöpfer Wasser über den Körper, schnappt das Handtuch vom einzigen Haken, den es gibt, schon ist das Duschen erledigt. Der Schieber in der Ecke des Raumes hilft, den Boden wieder etwas trocken zu bekommen. Die Prozedur war äußerst wassersparend, aber ich habe mich trotztdem frisch gefühlt danach.
Nach und nach kam Leben auf im Hof. Im Hauptteil des Hauses, im großen Wohn-/Esszimmer wurde Frühstück serviert. Daneben, in der Küche bruzelte es schon. Riesige Töpfe mit Essen für an die 80 Gäste standen auf dem Boden der Küche auf Gaskochern.
- Wasserholen am Morgen
- Es brutzelt in zig Töpfen
- Viele Gaskocher stehen in der Küche
- an die 80 Leute im Hof
- Das Nachbaranwesen
- Dorf auf der anderen Talseite
- Lamm am Spieß
- Das Lamm ist angerichtet
- Ein unvergessliches Mädchen
Für uns war tagsüber eine kleine Wanderung geplant. Wir gingen aus dem Dorf raus bergaufwärts, mit vielen Pausen im Schatten, so dass es am Ende eher ein langer Spaziergang mit viel Ausblick auf das Dorf und ins Tal wurde. Schließlich wollten wir um 15:30 Uhr zum Mittagessen zurück sein, eine weitere Mahlzeit mit Bergen von Fleisch. Danach lautete die Empfehlung: ausruhen bis 18:00 Uhr. Die Nacht würde lang werden.
Das tat sie auch. Das Warten auf die Gäste fing damit an, dass wir Frauen im Raum vor der Küche zusammensaßen und die Trommeln ausprobiert wurden. Uschi hat sich dabei voll integriert. Draußen wurden Sofas, Stühle etc. herbeigeschleppt. Die Gäste kamen nach und nach. Wir unterhielten uns mit Händen und Füßen und mit Hilfe eines Reisesprachführers, der von den marokkanischen Mädels eifrigst nach nützlichen Fragen durchsucht wurde. Inzwischen hatten sich einige Männer in Reihe aufgestellt und der Tanz auf den Rhythmus der Trommeln begann. Es tanzten ausschließlich Männer, die Frauen drängten sich auf den Sitzgelegenheiten im Hintergrund. Meine Gesprächspartnerin, ein aufgewecktes, neugieriges Mädchen von 16 Jahren (mit dem hellroten Kopftuch), packte mich plötzlich bei der Hand und ich wusste nicht, wie mir geschah. Schon standen wir zwei mit unter den Tänzern. Schaut euch das Video an, wenn ihr mal richtig lachen wollt.
Es tanzten eigentlich nur ganz junge Mädchen mit und wir vier Deutsche. Von all den marokkanischen Frauen nur eine einzige. Wir haben keine schlüssigen Erklärungen, aber es scheint sich ab einem gewissen Alter nicht zu schicken oder „der Bruder hat es verboten“. Stattdessen gab es aus den Reihen der Frauen hin und wieder eine Art Jodelschreie.
Endlich, weit nach Mitternacht, wurde „zu Abend“ gegessen. Erst die Männer zusammen im großen Ess-/Wohnzimmer, danach die Frauen und ganz am Schluss die vielen Helferinnen und Helfer. Und es gab wieder Berge von Fleisch. Danach hieß es: weiter wach bleiben, denn das Fest war noch lange nicht vorbei. Und die vielen Kinder, egal welchen Alters, waren schließlich auch noch auf den Beinen. Kurz nach 4:15 verstummten die Trommeln, und von einem Augenblick auf den anderen waren die Gäste weg. Den Frauen blieb ein riesiger Abwasch, der vor dem Haus stattfand. Sie hatten quasi 20 Stunden non-stopp gearbeitet.
Selbst der Esel schaffte es nicht, uns am nächsten Tag aus dem Bett zu holen. Bis Mittag war es im Dorf mucksmäuschen still.
Zum Abschluss des Wochenendes wurde für uns Gäste noch gegrillt. Zur Abwechslung gab es Lamm: ein ganzes Lamm wurde über Holzkohle stundenlang von Hand am Spieß gedreht. Conny hat auch mal kurz mitgedreht, bevor ihre Arme nachgaben. Serviert wurde das Lamm als Ganzes, auf einem Tablett, das drei Männer zum Esszimmer trugen, wo wir dieses Mal in gemischter Runde mit unseren Fahrern, dem Bergführer und noch ein paar wenigen männlichen Dorfbewohnern, das Lamm gemeinsam verspeisten. Kleine Messer vereinfachten die Arbeit.
Es gibt auch viele Bilder von Menschen, herrlichen Begegnungen, die ich aus Datenschutzgründen nicht im Internet veröffentliche. Ich zeige sie euch gerne bei einem persönlichen Treffen.
Video ?
Wow, das erlebt ein normalo Touri nicht!
Bin auf das Video gespannt!!
Liebe Monika,
wow, das erlebt man nicht alle Tage..
da ich heute in Sizilien angekommen bin, ich winke rüber übers Mittelmeer. LG genieße das Leben
Anschi
Liebe Monika,
Ich bin total beeindruckt und freue mich sehr, dass Du Deine Eindrücke auf eine so spannende Weise teilst.
Vielen Dank und liebe Grüße,
Ulla
hört sich ja echt spannend an.
Wie spannend❗️Ich wäre zögerlich. PSIch bin wieder zur Arbeit zurück 🤣🆘🆘🆘 fast Ehrenamtlich u. wieder eingeschränkte Zeit für mich. Ich fühle mich wie im Urlaub, wenn ich eure Videos/Berichte schaue u. lese. Weiter so, jeder Tag zählt das Glück des Lebens. LG Etsuko
Wieder zurück in der Arbeit????