So viel vorneweg: was wir letztes Wochenende erlebt haben kann man nicht im Reisebüro buchen.
Freitag Nachmittag ging es los zu einem drei Autostunden entfernten Berberdorf, der Heimat Abdels. Talzemt, zu dem das Dorf gehört, liegt südöstlich von Fès, im Atlasgebirge, auf gut 1700 Metern Höhe. Im Winter gibt es dort zwei Meter Schnee. Aber jetzt war wunderschönes Wetter, tagsüber sehr heiß, nachts schon ziemlich kalt.
Raus aus Fès, Richtung Süden, wurde es sehr schnell ländlich. Zunächst passierten wir Sefrou, dann Boulemane, wo wir Pause machten. Die Fahrer hatten Hunger, wir wollten nur Kaffee und Tee. Am Eingang der „Raststätte“ hing ein komplettes Lamm (Schaf?) von der Decke. Und davor qualmte schon die Holzkohle im Grill. Was für drei gedacht war, hat für alle sieben gereicht. Sehr leckere Hackbällchen. Normalerweise nicht meine Leibspeise, aber das war kaum zu toppen.
- Dörfer entlang der Route
- Jedes Dort hat seine Moschee
- Nomaden unterwegs
- Rast in Boulemane
- Karge Landschaft
- Zwiebelernte
- Vorfahrt den Tieren
- Selten so leckere Hackbällchen gegessen
- Ziegenherde
Anschließend ging es ostwärts durch Imouzzer Marmoucha mit seinen Wasserfällen und schließlich auf immer schlechter werdenden Sträßchen zum Dorf. Wir wurden schon erwartet. Am Samstag sollte ein großes Fest stattfinden. Gründe hat man wohl genug gefunden. Tage-, wenn nicht wochenlang liefen schon die Vorbereitungen: es wurde extra ein Kalb geschlachtet und ich denke so an die 50 Hühner gerichtet. Der Vorabend war dem Beten und der Stärkung gewidmet, wobei das Beten eine reine Männersache war und wir nur Zuschauerinnen bei Tee und Gebäck. Ich glaube es war schon nach 22:00, als es endlich Abendessen gab. Sozusagen als Vorspeise gab es Tajine aus Kalb-/Rindfleisch, Pflaumen und Mandeln, Hauptspeise zwei riesige Hühnchen mit Salzzitrone und danach Berge von Obst. Das obligatorische Fladenbrot ist weniger als Beilage gedacht, sondern ersetzt Messer und Gabel. Man bricht ein Stückchen ab, packt es zwischen Zeige-, Mittelfinger und Daumen und fasst damit das Essen. Jawohl, so geht man auf ganze, unzerlegte Hühnchen los. Etepetete ist hier nicht, aber davor werden ja die Hände gewaschen. Und da es im Dorf kein fließend Wasser gibt, kommt jemand mit einem Kännchen, Seife und Handtuch an den Tisch.
- Weiden am Ortseingang
- Fast am Ziel: alle aussteigen
das Auto muss den Berg hoch - Eimerweise Hühnchen …
- unsere Unterkunft
- vor dem Essen Hände waschen
- zweiter Gang am Abend
Frauen und Männer essen getrennt, erst die Männer, dann die Frauen. Aber man hat uns an diesem ersten Abend noch separat mit unseren männlichen Begleitern essen lassen, mit Said, der uns gefahren hat, und Abdel. Dafür wurden wir in eines der Wohnzimmer verbannt (siehe Bild). Ein Raum mit knapp 10 Meter Länge und 3,5 Meter Breite und rundherum Sofas, in der Mitte vier riesige Tische. Das war auch für uns vier Frauen das Schlafzimmer. Es hätten aber auch noch mehr drin schlafen können.
Fortsetzung folgt…
Liebe Monika,
vielen Dank fürs Teilen dieser überwältigenden Eindrücke! Das kann mal wirklich nicht im Reisebüro buchen. So schön, dass wir zumindest virtuell dabei sein dürfen!
Herzliche Grüße sendet dir Kathrin.
Das war ja ein toller all inclusive Wochenend Ausflug, bin gespannt auf deine Erzählungen! Weiterhin viel Spaß und die Sprachschule geht hoffentlich auch bald los…